Ich liege gerade mit Nierenstein im Krankenhaus und da habe ich nun mal wieder etwas Zeit, ein paar Gedanken zu notieren und möchte diese mit euch teilen.
Viele von euch wissen, dass ich ein erfolgreicher Manager bei Lindt & Sprüngli war, bevor ich mich dazu entschloss einen neuen Weg einzuschlagen: Mein Hobby zum Beruf zu machen.
Eigentlich gibt es für mich gar keinen Grund zu klagen. Als Quereinsteiger habe ich es geschafft, für und mit einem der größten Fotografen unserer Zeit zu arbeiten. Durch Ihn konnte ich viele weitere wichtige Größen der Branche kennenlernen. Sei es Don Quichotte der Retoucheprofi von FX-Ray oder einer der vielen Top-Fotografen wie Greg Gorman, Steve Thornton oder David Mecey.
Aber dieses “Eigentlich” im vorigen Abschnitt steht nicht ohne Grund. Was ich doch etwas unterschätzt habe, ist der Einkommensunterschied, der erst mal wieder aufgebaut werden muss. Kein Firmenwagen mehr, kein Jahresbonus und auch kein Urlaubs- oder Weihnachtsgeld. Dazu kommt, dass sich SVA und der Staat schön bedienen und mich im Moment um fast jeden zweiten Euro erleichtern.
Und wenn man ehrlich ist: läuft es einmal eine Zeit nicht wie gewünscht, denkt man an die “einfache, sichere” Zeit zurück und grübelt.
Aber warum kommt es überhaupt soweit? Diese Frage stellte ich mir vor ca. 1 Woche und glaube – für mich – die Antwort gefunden zu haben.
Der Grund, warum ich mein Hobby zum Beruf machen wollte, war die große Freude daran.
Nun liest man immer wieder von selbstständigen Fotografen, wieviel Zeit sie mit Business, Kommunikation, Steuer, Vorbereitung, etc. verbringen und wieviel mit dem Fotografieren selbst: ein erschreckend kleiner Teil. Mir war schon klar, dass dieser Beruf mehr als “nur” fotografieren bedeutet – zumindest so lange man so “klein” ist. Mittlerweile halte ich die Einschätzung für untertrieben.
Der Punkt, auf den ich eigentlich kommen wollte, ist folgender: Durch das Ganze herum (Business, Steuern, Versicherungen, etc.) rechnete ich mir immer wieder aus, was ich eigentlich verdienen muss, um das Gleiche wie in meinem “alten” Leben zu haben – was unweigerlich dazu führt, dass man sich etwas irre fühlen muss, diesen Schritt gewagt zu haben.
Schlussfolgernd daraus fing ich an, an jeder Ecke zu suchen, wie ich an Geld kommen könnte und was ich nicht noch alles anbieten sollte, um meinen Lebensstandard von damals zu erhalten.
Das bedeutet aber auch, dass man noch weniger fotografiert, sich aber dafür mehr Sorgen macht – und hier beisst sich die Katze in den Schwanz.
Meine Kunden fühlen sich – meiner Meinung nach – deshalb so gut aufgehoben bei mir, weil ich auf Sie eingehe und vor allem weil Sie meine Leidenschaft spüren. Die Beobachtung der Veränderung der Person während des Shootings – von super-selbstkritisch bis zu “ich liebe diese Bilder von mir” – ist ein Teil des Lohns, den ich für meine Arbeit erhalte.
Sicher muss ich nach wie vor Geld verdienen – aber: Mein neues Ziel für dieses Jahr ist ganz klar: einzigartige, besondere und auffallende Fotos zu machen und mich weiterzubilden.
Natürlich versuche ich neue Marketingideen und -strategien zu entwickeln – aber nicht des Geldes wegen, sondern für bessere Fotos. Diese Gedanken gaben mir jede Menge neue Motivation und ich habe direkt gemerkt, wie mein Kopf wieder frei von Sorgen und durch Kreativität ersetzt wurde.
Ich liebe es, Fotos zu machen, mit Personen zu arbeiten um ihre schönste Seite zu zeigen und vor allem freue ich mich jedesmal, wenn ich eines meiner Werke in gedruckter Form in der Hand halte.
Meine zweite große Leidensschaft ist das Reisen.
Soviel sei verraten: Wir arbeiten gerade an einem Projekt um diese beiden “Liebenden” zu vereinen.
Verrate demnächst mehr 😉
Mein Fazit: Konzentriere dich auf das was du liebst, nicht nur “mögliche Gewinne” und akzeptiere, dass es nicht immer bergauf geht. Der Spruch ist bekannt, dass alle mal ein “Tief” hatten – und jedem klar – aber wenn man selbst welche erlebt, ist es etwas ganz anderes.
Liebe Grüße,
Euer Peter
Sorry, the comment form is closed at this time.